
Marlies präsentiert ein von ihr selbst gestaltetes Papyrusblatt.
Mit dem Kopf in den Nebeln der Hanse und dem Herzen in den Ockertönen des Roussillon pendelt die bildende Künstlerin Marlies Schulte zwischen Hamburg und der Provence. « Ich habe die Papierherstellung bei Jean-Louis Estève in Roussillon gelernt. Ausgehend von Stoffen oder Pflanzenmaterial, Mahlen, Kochen – eine lange Alchemie, um Papierbrei zu gewinnen ».
Von diesem edlen, aber rohen Material wollte Marlies noch weiter gehen : « Keine Chemikalien mehr, sondern natürliche Zersetzung. So entstehen ungewöhnliche Kompositionen, ähnlich Papyrus ; sie sind keine Fasern mehr, sondern Kunstwerke ». Die Eröffnung der Ausstellung, an der zahlreiche Freunde teilnahmen, bot Jean-Christophe Labadie, dem Direktor des Archivs, die Gelegenheit, in einem kenntnisreichen und humorvollen Vortrag Marlies Schultes Arbeiten zum Thema Papier im Wandel der Zeit und des Raumes vorzustellen – ein Thema, das Serge Gainsbourg sicherlich gefallen hätte : « Lumpenpapier, Löschpapier, zerkautes Papier, Zigarettenpapier, Marmorpapier, Klebepapier, Gummipapier, gestrichenes Papier, Zeichenpapier, Notenpapier, Transparentpapier, Maispapier, Stempelpapier, Büttenpapier… » und, zurück zur Ausstellung selbst, zu den von Marlies meisterhaft präsentierten Papieren in Lavendel und Artischocke.
Die Ausstellung ist bis zum 25. August im Departementsarchiv zu sehen, Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr (Künstlerin mittwochs anwesend).
Text und Foto : J.D.